Walltherm Vajolet Black Edition im 1979er EFH
Verfasst: 22. Nov 2023, 23:28
Liebe Wallthermfreunde
Gerne stelle ich nachfolgend meine Installation vor und werfe danach gleich noch einen Diskussionsbrocken in die Runde.
Einfamilienhaus, 1979, 180m2 EBF, Fussbodenheizung, jährlicher Heizenergieverbrauch ca. 30MWh. Rund 1/3 davon liefert eine 21m2-Solarthermieanlage aus dem Jahr 1996, welche an einen 1500l-Kombispeicher angeschlossen ist. An denselben Speicher angeschlossen war bis vor Kurzem ein wassergeführter Kaminofen ABC 15, ebenfalls aus dem Jahr 1996. Zudem sind zwei 8kW-Elektroheizstäbe in den Speicher integriert.
Die ehemaligen Bewohner des Hauses haben kaum mit Holz geheizt und daher im Schnitt ca. 20MWh Strom pro Jahr zum Heizen verbraucht. Ich habe das Haus vor zwei Jahren übernommen und den Stromverbrauch fürs Heizen fast halbiert, indem ich pro Jahr ca. vier Ster Buche im Kaminofen verheizte. Nach zwei Wintern störte ich mich aber immer mehr daran, ständig Holz nachlegen zu müssen und zudem wünschte ich mir eine effizientere Holzverbrennung. Deshalb habe ich den alten Kaminofen letzten Sommer mit einem Walltherm Vajolet Black Edition ersetzt. Er steht im Erdgeschoss, welches bis auf ein Bad und ein Büro offen ist, d.h. die Abstrahlungswärme gelangt rasch in einen Raum von ca. 60m2 Fläche sowie durch das Treppenhaus in den offenen Flur im Obergeschoss. Der Zuluftkanal durch den Keller und das Kaminrohr mit gut 6m wirksamer Höhe bieten ideale Bedingungen für den Betrieb des Ofens.
Nun bin ich Mitte Oktober in die Heizsaison gestartet und wurde bereits innerhalb von kurzer Zeit warm mit dem Ofen. Das Heizen fällt mir leicht und ich jage nun regelmässig ordentlich kW in den Speicher und das bei bis zu fünf Stunden Autonomie. Es macht mir viel Freude, mit dem Walltherm zu heizen; die Elektroheizstäbe habe ich noch nie eingeschaltet. Grundsätzlich möchte ich sie auch nicht mehr einschalten, allerdings ist mir natürlich klar, dass ich dadurch aufgrund des bescheidenen Dämmstandards des Hauses zum Sklaven meines Ofens werde. Bzw. ich bin eigentlich bereits sein Sklave, denn nun, da sich die Nachttemperaturen bereits nahe Null bewegen, heize ich fast jeden Tag ein.
Ich gehe davon aus, dass ich der Sklaverei nach Abflachen der Anfangseuphorie irgendwann ein bisschen überdrüssig sein werde. Dem werde ich entgegenwirken, indem ich mittelfristig Massnahmen zur besseren Dämmung des Hauses vornehmen werde (neue Fensterfronten, bessere Dämmung des Dachbodens oder evtl. irgendwann eine gesamte Dachsanierung). Zudem spiele ich auch mit dem Gedanken, auf dem Garagendach eine Photovoltaikanlage zu installieren. Ich gehe davon aus, dass damit im Winter, wenn die Solarthermieanlage nicht oder kaum arbeitet, dennoch Strom produziert würde, welchen ich in den Speicher leiten könnte, statt ihn ins Netz einzuspeisen.
Aktuell bin ich allerdings dabei, das Heizen mit dem Walltherm zu optimieren und experimentiere dafür mit Holzbriketts. Die Verwertung von Presslingen als Abfallprodukt der Holzverarbeitung ist bekanntlich eine besonders nachhaltige Untervariante des Heizens mit Holz und zudem lassen sich Grossschreinereien finden, die froh sind, Abnehmer für ihren „Abfall“ zu finden, so dass man sehr günstig zu Holzbriketts kommt.
Meine Tests haben bisher ergeben, dass das Heizen mit Holzbriketts im Walltherm höchstens als Ergänzung zum Heizen mit Scheitholz sinnvoll ist. Zumindest wenn man von der Autonomie von fünf Stunden profitieren will, muss der Ofen mit Scheitern beschickt werden; „Tetris spielen“ bis 1 Millimeter unter den Brennraumhimmel funktioniert insbesondere mit kurzen Presslingen nicht. Wenn allerdings ein ganzer Abbrand mit Scheitholz erfolgt ist und der Speicher noch etwas Energie aufnehmen kann, macht es durchaus Sinn (z.B. vor dem Schlafengehen), noch rasch ein paar Kilogramm Briketts in die Glut zu werfen.
Weil ich allerdings meinen Traum vom Anlegen eines überdimensionalen Holzbrikettlagers im Keller noch nicht gänzlich begraben wollte, habe ich auch einige Tests zum Anheizen mit Briketts durchgeführt. Zum Anfeuern spalte ich jeweils Tanne/Fichte und lege die feinen Spalten kreuz und quer auf den Rost, um danach das Feuer von oben zu entfachen (der Ofen ist dann jeweils nach 15 Minuten auf Temperatur und bereit für das Beschicken inkl. Schliessen der Anheizklappe). Die Idee ist nun, abgsehen vom Spareffekt, durch die Verwendung von Holzbriketts in der Anheizphase etwas weniger Aufwand mit dem Spalten von Anfeuerholz zu haben sowie schneller zu einem dichten Glutbett zu kommen.
Tests:
1) Eine Schicht Hartholzbriketts auf gesamtem Rost auslegen, darüber wie gewohnt Anfeuerholz (kreuz und quer)
Resultat: Nachdem der Ofen nach 15 Minuten auf Temperatur war, war zwar ein sehr dichtes Glutbett vorhanden, nach dem Schliessen der Anheizklappe dauerte es allerdings relativ lange, bis sich eine kraftvolle Vergaserflamme bildete. Es ist davon auszugehen, dass die Briketts den Rost zu sehr verschlossen und den Luftdurchfluss erschwert haben.
2) Eine Schicht Hartholzbriketts zwischen Schichten von Anfeuerholz auslegen.
Resultat: Der Ofen war bereits nach 10 Minuten auf Temperatur, es entstand ein massives Glutbett und nach dem Schliessen der Anheizklappe bildete sich bald eine einigermassen stabile Vergaserflamme, welche jedoch später zwischenzeitlich abbrach.
3) Eine Schicht Weichholzbriketts (90% Tanne/Fichte) auf gesamtem Rost auslegen, darüber wie gewohnt Anfeuerholz (kreuz und quer).
Resultat: Der Ofen war bereits nach 10 Minuten auf Temperatur, es entstand ein massives Glutbett und nach dem Schliessen der Anheizklappe bildete sich sofort eine kraftvolle Vergaserflamme.
Ich würde mich über Rückmeldungen und Diskussionen, insbesondere auch was eure Erfahrungen mit Holzbriketts betrifft, sehr freuen.
Herzliche Grüsse
Bensation
Gerne stelle ich nachfolgend meine Installation vor und werfe danach gleich noch einen Diskussionsbrocken in die Runde.
Einfamilienhaus, 1979, 180m2 EBF, Fussbodenheizung, jährlicher Heizenergieverbrauch ca. 30MWh. Rund 1/3 davon liefert eine 21m2-Solarthermieanlage aus dem Jahr 1996, welche an einen 1500l-Kombispeicher angeschlossen ist. An denselben Speicher angeschlossen war bis vor Kurzem ein wassergeführter Kaminofen ABC 15, ebenfalls aus dem Jahr 1996. Zudem sind zwei 8kW-Elektroheizstäbe in den Speicher integriert.
Die ehemaligen Bewohner des Hauses haben kaum mit Holz geheizt und daher im Schnitt ca. 20MWh Strom pro Jahr zum Heizen verbraucht. Ich habe das Haus vor zwei Jahren übernommen und den Stromverbrauch fürs Heizen fast halbiert, indem ich pro Jahr ca. vier Ster Buche im Kaminofen verheizte. Nach zwei Wintern störte ich mich aber immer mehr daran, ständig Holz nachlegen zu müssen und zudem wünschte ich mir eine effizientere Holzverbrennung. Deshalb habe ich den alten Kaminofen letzten Sommer mit einem Walltherm Vajolet Black Edition ersetzt. Er steht im Erdgeschoss, welches bis auf ein Bad und ein Büro offen ist, d.h. die Abstrahlungswärme gelangt rasch in einen Raum von ca. 60m2 Fläche sowie durch das Treppenhaus in den offenen Flur im Obergeschoss. Der Zuluftkanal durch den Keller und das Kaminrohr mit gut 6m wirksamer Höhe bieten ideale Bedingungen für den Betrieb des Ofens.
Nun bin ich Mitte Oktober in die Heizsaison gestartet und wurde bereits innerhalb von kurzer Zeit warm mit dem Ofen. Das Heizen fällt mir leicht und ich jage nun regelmässig ordentlich kW in den Speicher und das bei bis zu fünf Stunden Autonomie. Es macht mir viel Freude, mit dem Walltherm zu heizen; die Elektroheizstäbe habe ich noch nie eingeschaltet. Grundsätzlich möchte ich sie auch nicht mehr einschalten, allerdings ist mir natürlich klar, dass ich dadurch aufgrund des bescheidenen Dämmstandards des Hauses zum Sklaven meines Ofens werde. Bzw. ich bin eigentlich bereits sein Sklave, denn nun, da sich die Nachttemperaturen bereits nahe Null bewegen, heize ich fast jeden Tag ein.
Ich gehe davon aus, dass ich der Sklaverei nach Abflachen der Anfangseuphorie irgendwann ein bisschen überdrüssig sein werde. Dem werde ich entgegenwirken, indem ich mittelfristig Massnahmen zur besseren Dämmung des Hauses vornehmen werde (neue Fensterfronten, bessere Dämmung des Dachbodens oder evtl. irgendwann eine gesamte Dachsanierung). Zudem spiele ich auch mit dem Gedanken, auf dem Garagendach eine Photovoltaikanlage zu installieren. Ich gehe davon aus, dass damit im Winter, wenn die Solarthermieanlage nicht oder kaum arbeitet, dennoch Strom produziert würde, welchen ich in den Speicher leiten könnte, statt ihn ins Netz einzuspeisen.
Aktuell bin ich allerdings dabei, das Heizen mit dem Walltherm zu optimieren und experimentiere dafür mit Holzbriketts. Die Verwertung von Presslingen als Abfallprodukt der Holzverarbeitung ist bekanntlich eine besonders nachhaltige Untervariante des Heizens mit Holz und zudem lassen sich Grossschreinereien finden, die froh sind, Abnehmer für ihren „Abfall“ zu finden, so dass man sehr günstig zu Holzbriketts kommt.
Meine Tests haben bisher ergeben, dass das Heizen mit Holzbriketts im Walltherm höchstens als Ergänzung zum Heizen mit Scheitholz sinnvoll ist. Zumindest wenn man von der Autonomie von fünf Stunden profitieren will, muss der Ofen mit Scheitern beschickt werden; „Tetris spielen“ bis 1 Millimeter unter den Brennraumhimmel funktioniert insbesondere mit kurzen Presslingen nicht. Wenn allerdings ein ganzer Abbrand mit Scheitholz erfolgt ist und der Speicher noch etwas Energie aufnehmen kann, macht es durchaus Sinn (z.B. vor dem Schlafengehen), noch rasch ein paar Kilogramm Briketts in die Glut zu werfen.
Weil ich allerdings meinen Traum vom Anlegen eines überdimensionalen Holzbrikettlagers im Keller noch nicht gänzlich begraben wollte, habe ich auch einige Tests zum Anheizen mit Briketts durchgeführt. Zum Anfeuern spalte ich jeweils Tanne/Fichte und lege die feinen Spalten kreuz und quer auf den Rost, um danach das Feuer von oben zu entfachen (der Ofen ist dann jeweils nach 15 Minuten auf Temperatur und bereit für das Beschicken inkl. Schliessen der Anheizklappe). Die Idee ist nun, abgsehen vom Spareffekt, durch die Verwendung von Holzbriketts in der Anheizphase etwas weniger Aufwand mit dem Spalten von Anfeuerholz zu haben sowie schneller zu einem dichten Glutbett zu kommen.
Tests:
1) Eine Schicht Hartholzbriketts auf gesamtem Rost auslegen, darüber wie gewohnt Anfeuerholz (kreuz und quer)
Resultat: Nachdem der Ofen nach 15 Minuten auf Temperatur war, war zwar ein sehr dichtes Glutbett vorhanden, nach dem Schliessen der Anheizklappe dauerte es allerdings relativ lange, bis sich eine kraftvolle Vergaserflamme bildete. Es ist davon auszugehen, dass die Briketts den Rost zu sehr verschlossen und den Luftdurchfluss erschwert haben.
2) Eine Schicht Hartholzbriketts zwischen Schichten von Anfeuerholz auslegen.
Resultat: Der Ofen war bereits nach 10 Minuten auf Temperatur, es entstand ein massives Glutbett und nach dem Schliessen der Anheizklappe bildete sich bald eine einigermassen stabile Vergaserflamme, welche jedoch später zwischenzeitlich abbrach.
3) Eine Schicht Weichholzbriketts (90% Tanne/Fichte) auf gesamtem Rost auslegen, darüber wie gewohnt Anfeuerholz (kreuz und quer).
Resultat: Der Ofen war bereits nach 10 Minuten auf Temperatur, es entstand ein massives Glutbett und nach dem Schliessen der Anheizklappe bildete sich sofort eine kraftvolle Vergaserflamme.
Ich würde mich über Rückmeldungen und Diskussionen, insbesondere auch was eure Erfahrungen mit Holzbriketts betrifft, sehr freuen.
Herzliche Grüsse
Bensation