Probleme im Vergaserbetrieb

Wenn was unklar ist oder nicht so funktioniert wie ihr gern hättet.
WaHa
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Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von WaHa »

Moin Wallthermfreunde!

Ich bin schon lange ein stiller Mitleser hier im Forum um mein Kaminofen zu optimieren.
Leider haben bis jetzt alle Einstellungen/Versuche nichts gebracht. Die letzten Beiträge zu diesem Thema habe ich ebenfalls durchgelesen.
Deswegen möchte ich mal ein neues Thema dazu aufmachen.

Problembeschreibung
Das Anfeuern bzw. der Startpunkt des Brandes von Holz erfolgt unkompliziert. Das Holz fängt sofort an zu brennen (Primärluftklappe komplett offen).
Nach einer gewissen Zeit, wenn das Holz schon gut brennt, muss ich sogar die Primärluftklappe etwas drosseln.
Bevor ich die Anheizklappe umlege auf Vergaserflamme öffne ich die Primärluft wieder komplett.

Jetzt kommt das ABER. Sobald sich ein Glutbett gebildet hat (Dauer 40-60min), lege ich Holz nach. Ich lasse das Holz etwas anbrennen, so ca. 1 min je nach dem. Jetzt wird die Anheizklappe geschlossen und auf die Holzvergaserflamme umgeschaltet. Die Vergaserflamme brennt auch stabil.
ABER im oberen Brennraum erlischt die Flamme praktisch komplett, als ob die obere Brennkammer keine Luft mehr bekommt.

Hier drei Bilder dazu.
Kurz vor dem Umlegen der Klappe.
Kurz vor dem Umlegen der Klappe.
Nach dem Umlegen der Klappe.
Nach dem Umlegen der Klappe.
Rücklaufanhebung.
Rücklaufanhebung.

Situation vor Ort / Einstellungen
• Kaminofen: Vajolet Basic
• Neubau mit 170qm Wohnraum
• Schornstein: wirksame Höhe=6,5m, Durchmesser=180mm
• Aufstellungsort ist das Wohnzimmer mit ca. 52qm.
• Flammwand entfernt
• Holz: Nadelholz mit ca. 10-15% Restfeuchte. Buche mit ca. 10-15% Restfeuchte.
• Thermostatknopf des Mischventils auf 6,5
• Pumpenstufe: Differenzdruck konstant auf Stufe 1
• Startpunkt der Pumpe: 70°C
• Abgastemperatur beim Anheizen: 400°C
• Abgastemperatur bei der Vergaserflamme: 150-170°C
• Die Steuerung erfolgt über eine SolvisMax 7 Anlage mit 1000L Speicher.

Ich wäre für jede Hilfe oder Anregung von euch dankbar. Falls ihr weitere Angaben benötigt so werde ich versuchen diese nachzureichen.
Walltherm Vajolet Basic Bj. 2018
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JAU
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von JAU »

WaHa hat geschrieben: 31. Okt 2020, 08:21 ABER im oberen Brennraum erlischt die Flamme praktisch komplett,
Das ist ein Stück weit normal. Das Holz soll oben ja nicht brennen sondern vergasen. Die Verbrennung geschieht erst im untern Brennraum mit der zusätzlichen Luft. Hübsch wird's im oberen Brennraum wenn die Stücke langsam durchglühen und dann ihrerseits rot durchs Fenster scheinen.
Sorgen solltest du dir erst machen wenn die Abgastemperatur zu tief fällt oder die obere Scheibe versottet.

Auffällig ist nur das du wenig Holz im Ofen hattest. Aber das gibt sich vermutlich wenn Vertrauen gewachsen ist.


mfg JAU
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von WaHa »

Das ist es ja, im oberen Brennraum wird die Scheibe schwarz.

Mit der Holzmenge habe ich schon mehrfach experementiert.
Hier im Forum schreiben einige, dass sie den Brennraum voll packen und einige schreiben genau das Gegenteil.

Die Abgastemperatur lässt sich gut steuern.
Hatte diese anfangs auf ca. 120°C eingestellt gehabt. Im Forum hatte dann einer geschrieben gehabt lieber etwas höher einstellen.

Ich habe das Gefühl, dass die obere Brennkammer im Vergaserbetrieb zu wenig Luft bekommt.
Die Luft gelangt ja nur über Umwege jetzt dahin.
In der Anheizphase brennt das Holz richtig gut, da habe ich gar keine Probleme. Deswegen denke ich, dass der Schornsteinzug ok ist.

Hatte diese Woche mit dem Schornsteinfeger telefoniert bezüglich Zugmessung. Er meinte das macht wenig Sinn, da es so viele Faktoren sind, die den Schornsteinzug beeinflussen.

Ich bin aktell etwas Ratlos.
Walltherm Vajolet Basic Bj. 2018
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JAU
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von JAU »

WaHa hat geschrieben: 31. Okt 2020, 14:33 Das ist es ja, im oberen Brennraum wird die Scheibe schwarz.
Hm. Auf dem Foto sehe ich einen schneeweißen oberen Brennraum.
WaHa hat geschrieben: 31. Okt 2020, 14:33 Hier im Forum schreiben einige, dass sie den Brennraum voll packen und einige schreiben genau das Gegenteil.
Das kommt daher weil zu viel Glut den Rost komplett verdecken kann. Das wäre dann ein Problem.
Unter "vollpacken" verstehen manche aber auch die Stücke wie Puzzle zu schichten. Fällt deswegen kein Holz nach haste Hohlbrandt über der Düse, auch schlecht.
WaHa hat geschrieben: 31. Okt 2020, 14:33 Ich habe das Gefühl, dass die obere Brennkammer im Vergaserbetrieb zu wenig Luft bekommt.
Der Zug kann auch zu stark sein. Das führt dann eben zu dem Umstand das der Sauerstoff direkt abgesaugt wird und nix mehr fürs Vergasen bleibt.
Insofern ist es vielleicht auch Kontraproduktiv das du die Flammwand entfernt hast.
WaHa hat geschrieben: 31. Okt 2020, 14:33 Die Luft gelangt ja nur über Umwege jetzt dahin.
Stimmt nur halb. Ein Teil der Luft wird ja über die Roste zugeführt.
WaHa hat geschrieben: 31. Okt 2020, 14:33 In der Anheizphase brennt das Holz richtig gut, da habe ich gar keine Probleme. Deswegen denke ich, dass der Schornsteinzug ok ist.
Unter Anheizphase verstehe ich vor allem Direktzug (die ersten 15-30 Minuten). Das ist schon was ganz anders als Vergaserbetrieb im Bezug auf den Schornstein.
WaHa hat geschrieben: 31. Okt 2020, 08:21 Die Vergaserflamme brennt auch stabil.
Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher ob wir mit stabil das Selbe meinen. Vor allem muss sie nachm nachlegen und umlegen der Direktklappe nicht nur stabil sein sondern auch stabil bleiben.


mfg JAU
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von WaHa »

Danke erstmal für die Antworten/Anmerkungen.
JAU hat geschrieben: 31. Okt 2020, 17:03 Hm. Auf dem Foto sehe ich einen schneeweißen oberen Brennraum.
Es ist sauber, weil es der erste Abbrand nach dem sauber machen war.
JAU hat geschrieben: 31. Okt 2020, 17:03 Der Zug kann auch zu stark sein. Das führt dann eben zu dem Umstand das der Sauerstoff direkt abgesaugt wird und nix mehr fürs Vergasen bleibt.
Insofern ist es vielleicht auch Kontraproduktiv das du die Flammwand entfernt hast.
Ok gut zu wissen. Die Flammwand habe ich auf den Rat des Verkäufers entfernt. Hier im Forum haben es einige Mitglieder ebenfalls gemacht. Deswegen dachte ich so verkehrt kann es nicht sein.

In diese Richtung habe ich noch garnicht gedacht. Werde für das nächste mal die Flammwand wieder einsetzen und ebenfalls mit der Primärluft mal spielen.
JAU hat geschrieben: 31. Okt 2020, 17:03 Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher ob wir mit stabil das Selbe meinen. Vor allem muss sie nachm nachlegen und umlegen der Direktklappe nicht nur stabil sein sondern auch stabil bleiben.
Bin noch kein Profi beim Heizen mit dem Walltherm :lol: .
Aktuell sieht es so aus, dass die Vergaserflamme nach dem Umlegen der Klappe direkt anfängt zu brennen. Diese bleibt dann auch am brennen. Weil es aber oben nur so vor sich glüht und nicht brennt kommt nichts nach. Irgendwann wird die Flamme dann schwächer. Ich weiß nicht genau wie ich das erklären soll. Es entsteht im oberen Brennraum eher Kohle statt Glut.

mfg
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von JAU »

WaHa hat geschrieben: 1. Nov 2020, 12:30 Weil es aber oben nur so vor sich glüht und nicht brennt kommt nichts nach. Irgendwann wird die Flamme dann schwächer.
Wenn die Vergaserflamme zunehmend schwächer wird würde ich sie nicht als stabil bezeichnen. Das war es was mich im ersten Moment etwas aus der Bahn geworfen hat dein Problem nachzuvollziehen.

Was mich noch interessieren würde: Nach dem Umlegen der Direktklappe bis zum ersten Nachlegen, wie lange läuft der Ofen da im Vergaserbetrieb? Ist der Vorlauf (zum Puffer) dann schon auf Temperatur?


mfg JAU
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von WaHa »

Abend!

Ja wenn man das so betrachtet ist die Vergaserflamme nicht stabil. Wollte damit nur sagen, dass die Flamme nach dem Umlegen der Klappe nicht abbricht. Die Vergaserflamme brennt dann durch.

Zu deinen Fragen:

- Der Ofen läuft im Vergaserbetrieb so ca. 30 - 60 Minuten. Das ist Verhältnismäßig wenig denke ich. Vor allem wenn man die Angaben von Walltherm sich anguckt und die Angaben von anderen User. Ich vermute die Zeit ist so kurz, da von Oben keine Energie mehr nachkommt.

- Die Temperatur im Vorlauf zum Speicher beträgt 62°C vor dem umlegen der Direktklappe.


Habe in den vergangegen Tagen noch etwas weiter experementiert.

- Unterschiedliche Einstellungen der Primärluft (Hebelstellungen) ausprobiert - kein Unterschied/Verbesserung erkennbar
- Neues Holz gekauft: Kammergetrocknet, 10-11% Restfeuchte frisch gespalten - kein Unterschied/Verbesserung erkennbar
- Ofen nochmal gründlich gereinigt (Oben, Untern, Wärmetauscher) incl. der Kaminrohre - kein Unterschied/Verbesserung erkennbar
- Kaminrohr in zwei Unterschiedlichen Versionen umgebaut (Laut Walltherm optimal) - kein Unterschied/Verbesserung erkennbar
Kaminrohranschluss
Kaminrohranschluss
Könnte es rein theoretisch sein, dass mit dem Ofen irgendwas nicht stimmt.
Das irgendein Fertigungsfehler vorliegt?

Hat noch jemand solche Probleme mit dem Vajolet?
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von WaHa »

JAU eine Frage habe ich noch.

Irgendwie lässt mich die Theorie nicht los, dass der Schornstein zu viel Zug hat.
Bis jetzt habe ich gedacht ich kann das mit der Primärluftklappe steuert. Ist es aber RICHTIG?

Damit steuere ich ja nur die Luftzufuhr oder?
Müsste ich nicht am Abgasrohr den Zug begrenzen?

Wenn das so ist würde ich zur Testzwecken einen Zugbegrenzer in dem Abgasrohr installieren.

mfg
WaHa
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von JAU »

WaHa hat geschrieben: 5. Nov 2020, 20:48 Der Ofen läuft im Vergaserbetrieb so ca. 30 - 60 Minuten. Das ist Verhältnismäßig wenig denke ich.
Eine Stunde kommt mir eher zu lange vor, allerdings ist die Anheizphase bei mir eher ausgiebig weil ich den Kamin warmheizen muss.
Problem was ich sehe: Zu wenig Material im Ofen beim Nachlegen. Durch den kurzeitigen Direktzug wird das mal eben voll weggeschnupft.

Besser beurteilen könnte ich das wenn du Foto machst vor und nach dem Nachlegen.
WaHa hat geschrieben: 7. Nov 2020, 07:01 Irgendwie lässt mich die Theorie nicht los, dass der Schornstein zu viel Zug hat.
Bis jetzt habe ich gedacht ich kann das mit der Primärluftklappe steuert. Ist es aber RICHTIG?
Ich hab kein Vajolet und leider auch keine Bedienungsanleitung dazu, von daher tu ich mich schwer die Frage konkret zu beantworten.

Grundsätzlich kann man bei den alten Öfen sagen das man über die Luftzufuhr keinen Einfluss auf den Kaminzug hat. Der Feuerungsregler arbeitet abhängig von der Wassertemperatur, die normalerweise konstant bleibt. Der Sekundärluftschieber bestimmt wieviel Luft über die Düse zugegeben wird. Optisch sieht man da kein Unterscheid, wenn dann per CO-Messung.
Von konventionellen Öfen ist mir bekannt das man mit Reduzierung der Zuluft die Verbrennung eher verschlechter als verbessert.

Eine Durchmesserreduzierung (drehbare Klappe) im Abgas kann helfen, drauf verlassen würde ich mich aber nicht. Mein Senior hat eine in seinem Rauchrohr, Effekt ist eher gering. Problem ist dabei vermutlich das man eine Engstelle fabriziert in der die Geschwindgkeit des Gases hoch geht, der übrige Kamin zieht aber fast genau so gut wie ohne Engstelle.

Wirklich effektiv sind selbsttätige Zugbegrenzungen im Kamin selbst. Das sind meist Klappen mit verstellbarem Gewicht die, wenn das Gleichgewicht überschritten wird, zusätzliche Luft in den Kamin lassen. Üblicherweise sind die an der untersten Reinigungklappe montiert.
Hab selbst aber keine Erfahrung damit.


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E Neubauten
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Re: Probleme im Vergaserbetrieb

Beitrag von E Neubauten »

Hast Du mal kontrolliert, ob die Klappe der Verbrennungszuluft weiterhin weit genug geöffnet bleibt? Hat der Vajolet seitlich auch so einen Kasten unter dem die "Mechanik" mit der Kette versteckt ist? Dann mal den Deckel (oder beide) abnehmen und beobachten, was da im Laufe des Abbrands so passiert.
Ich würde auch die Flammwand wieder reinstellen (man kann auch hier etwas regulieren, indem man die Flammwand etwas vorzieht, so dass sie hinten nicht ganz dran stösst).
Königsspitze 2011 (als Alleinheizung :mrgreen: ) mit Zusatzdämmung und IR-Glas

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