Unklarheiten Walli

Wenn was unklar ist oder nicht so funktioniert wie ihr gern hättet.
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Tobi
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Unklarheiten Walli

Beitrag von Tobi »

Hallo Liebe Forumsgemeinde,

Bei mir steht ein Neubau an und auf der Suche nach einem Ofen habe ich mich in den Walli verliebt.
Im gesamten wird es bei mir dann 170m² Wohnfläche zu Heizen geben und zum Ofen eine Solare Heizungsunterstützng.
Ich habe bisher erfahrungen mit Einzelöfen, Kochzentralheizungsherden und Holzheizkesseln aber noch nie einen Vergaser bedient.

Bisher war mir noch einiges unklar und es wäre toll wenn Ihr mir bei disen Fragen helfen könnt.
Die Herstellerangaben sind mir bekannt ich möchte wissen wie es euch mit dem Ofen geht.

- Wie groß müssen die Holzscheite sein gibt es Probleme (Hohlbrand...) oder eine stark unterschiedliche Brenndauer mit zu großen, zu kleinen oder zu kurzen Scheiten?
-Wie lange ist die Anheizzeit, der Hersteller gibt ja an dass der Walli nach einer viertel Stunde selbstständig arbeitet, stimmt das? Oder ist morgends anzünden frühstücken und aus dem Haus gehen/ Klappe umlegen nicht ganz so einfach?
-Wie lange brennt eine Ofenfüllung bei Hartholz und Weichholz? Ist nachlegen problemlos möglich?
-Wie lange hält der Walli seine Glut oder gibt es sogar eine Restgluterhaltung?
-Wie oft muss ich den Walli putzen wie lange dauert das und wie groß ist die Sauerei???
-Mit welchen Folgekosten muss ich ungefähr rechnen?
-Kann man auf der Ofenplatte vom Walli etwas warmmachen oder sogar kochen?


Ich wünsche einen schönen Sonntag und freue mich auf eure Antworten.
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JAU
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Re: Unklarheiten Walli

Beitrag von JAU »

Willkommen Tobi,
Tobi hat geschrieben:Wie groß müssen die Holzscheite sein
ich versuche auf ~5x5 cm zu spalten. Wenns nicht hinhaut weil das Stück blöd gewachsen ist dann ist das so.
Grundsätzlich sagt man bei Holzvergaser sollte man eher kleiner spalten.
Tobi hat geschrieben:gibt es Probleme (Hohlbrand...)
Kann passieren.
Tobi hat geschrieben:eine stark unterschiedliche Brenndauer
Das die Brenndauer mit Größe und Art der Scheite schwankt sollte klar sein. Stark? In meinen Augen nicht.

Hinweis: man kann den Walli nicht wirklich regeln, der kennt nur Vollgas.
Tobi hat geschrieben:Wie lange ist die Anheizzeit, der Hersteller gibt ja an dass der Walli nach einer viertel Stunde selbstständig arbeitet, stimmt das?
Wenn die Bedingungen passen ja. Heißt: Zug aus isoliertem Edelstahl in der Gebäudehülle mit ausreichend Länge.

Bei mir passt es nicht, ich brauch ~1h.
Tobi hat geschrieben:Wie lange brennt eine Ofenfüllung bei Hartholz und Weichholz?
Ich heize praktisch nur hart. Nachlegen nach spätestens 2h, mit etwas Glück auch 3h. Starken Hohlbrandt sollts halt keinen geben. Komplett aus ist der Ofen nach 4-5h, kalt nach 8 (ohne Zuluftklappe).
Tobi hat geschrieben:Ist nachlegen problemlos möglich?
Ja.
Tobi hat geschrieben:gibt es sogar eine Restgluterhaltung?
Nein.
Tobi hat geschrieben:Wie oft muss ich den Walli putzen
Das hängt davon ab wie viel du heizt.

Ich rate dringend vor jedem Anheizen die Roste im oberen Brennraum abzukehren. Einmal die Woche die Aschekästen leeren. Kann man sich aber sparen wenn man saugt statt zu kehren.
Große Reinigung bei 6RM 3-4 mal im Jahr. Ich mach das normale wenn der Schlotfeger da war.
Tobi hat geschrieben:wie lange dauert das
Wenn man es richtig macht (also inkl. Rauchrohr und abbürsten von Rosten und Kat) mindestens 1h.
Tobi hat geschrieben:wie groß ist die Sauerei???
FFP2 Maske sollte selbstverständlich sein. Ich hab aber auch immer den Staubsaugen nebenher laufen, das hält den Staub in Zaum.
Nichts desto trotz kann es sein das beim Rausziehen der Bürste kleine Brocken durch die Gegend fliegen.
Und Vorsicht mit den schwarzen Händen, ich hab bei der zweiten Reinigung nen schönen schwarzen Tabbs an die Decke gemacht. :roll:
Tobi hat geschrieben:Mit welchen Folgekosten muss ich ungefähr rechnen?
Hängt auch von der Holzmenge ab. Nach 2-3 Jahren kanns schon mit Ersatzteilen losgehen. Wie lang der aktuelle Düsenstock und die aktuellen Roste halten hab ich kein Überblick. Ersterer ist bei mir Eigenbau und zweitere noch die alte Version.

Letztes Jahr ist mir die untere Scheibe gesprungen.
Tobi hat geschrieben:Kann man auf der Ofenplatte vom Walli etwas warmmachen oder sogar kochen?
Kochen im Sinne von Wasser siedend - nein. Ich hab mal fürn Hefezopf die Butter geschmolzen.


mfg JAU
Oberfranke
Beiträge: 109
Registriert: 7. Nov 2013, 22:19
Re: Unklarheiten Walli

Beitrag von Oberfranke »

Servus,

- Holzscheite bei Weichholz (Fichte, Kiefer) kleiner, bei Hartholz (Birke, Buche) dürfen sie ruhig dicker sein.

- Holbrand kommt bei mir eigentlich nur bei Weichholz vor wenn es nicht klein genug gespalten ist. Wenn mann größere Fichten oder Kieferscheite hat dann sollte man die einfach nicht bis ganz links und rechts an den Rand stapeln.

- Brenndauer... puh gute Frage, müsste ich mal wieder auf die Uhr schauen, aber denke ca. 3 Stunden von Nachlegen zu Nachlegen. Wobei bei Hartholz viel mehr Glut über bleibt die dann noch länger nachhält.

- Anheizzeit: also denke halbe Stunde ist Minimum. Wir haben uns angewöhnt wenn wir viel Fichten/Kiefern schüren wollen, trotzdem mit Hartholz anzuschüren. Der ganze Walli und Schornstein muss eben erst auf Temperatur kommen und mit Hartholz geht das einfach besser und schneller. Auch hat man damit schneller mehr haltbare Glut. Schlichtet man den Walli mit Holz voll wenn er noch nicht richtig auf Temperatur ist dann kühlt die Holzmenge das System auch wieder zu stark runter so dass es sein kann dass er nicht richtig in Gang kommt.

- Unterschied Hart zu Weichholz, Brenndauer: Die Nachlegeintervalle so dass man ihn vollschlichten und direkt im Vergaserbetrieb weiter machen kann, sind bei Hartholz definitv länger. Das liegt aber meinen Beobachtungen nach eher an der haltbareren Glut. Bei Hartholz läuft der Walli denke ich aber mit höherer Leistung. Ich bin aber mittlerweile dazu über gegangen im Weichholzbetrieb die Sekundärluft noch weiter zu reduzieren, wodurch scheinbar eine ähnlich hohe Leistung möglich ist.

- Nachlegen geht klar immer. Wenn er aber noch nicht ganz runter gebrannt ist kann das schon mal etwas unangenehm sein. :ugeek: Aber das ist ja bei anderen Öfen nicht anders.

-Restgluterhaltung: Könnte man im Prinzip realisieren, ich habs auchmal versucht, allerdings bekommt der Walli seine Primärluft durch die Roste. Und diese Roste verschlacken mit der Zeit und sollten am besten täglich frei gekehrt/gekratzt werden. Energetisch ist die Gluterhaltung bzw. Verschließen der Luftzufuhr nach dem Abbrand trotzdem sinnvoll. Das übliche Anheizprozedere erspart man sich damit allerdings leider nicht. Dafür ist die Primärluftzufur über die Roste einfach nicht gedacht. Wenn man die Roste nicht regelmäßig anständig frei macht, verziehen die sich echt schnell und stark. Dann hat man wieder Sekundärluft wo man sie nicht will. Bei richtiger Pflege halten sie aber ewig.

- Reinigung: Schon im vorherigen Punkt zum Teil beschrieben.
Große Reinigung haben wir am Anfang regelmäßig gemacht, mittlerweile nach Gefühl. Selbst ohne Wärmemengenzähler merkt man das mit der Zeit. Wann ich die Flammwand entschlacken muss sehe ich ja... setzt sich eben nach und nach zu. Kommt aber aufs Holz an wie schnell das geht. Wärmeübertrager/Züge bürsten kann man theoretisch nicht oft genug machen, verrückt muss man sich aber deswegen auch nicht machen. Wirbulatoren sind aber meiner Meinung nach Pflicht.

- Wie lange die Reinigung dauert hängt wohl vom eigenen Geschick ab. :D Rauchrohr mach ich aber normal nur einmal im Jahr.

- Sauerrei: Also ich machs ohne Maske. Sauger ist aber Pflicht :lol:
Und auch hier ist wohl das eigene Geschick ausschlaggebend. Arbeitsklamotten sollte man für die große Reinigung schon anziehen.

- Folgekosten: Haben den Walli jetzt den vierten Winter. (ca. 20 Ster Holz pro Winter)
Roste hab ich noch die ersten drin, eines muss ich aber so bald wie möglich jetzt ersetzen. Die anderen machens noch. Bei den Rosten kommts eben auf die Pflege an.
Verschleißteile die man häufiger braucht sind die Düse und die untere Scheibe.
Bei der Düse kann man jedem nur die Betondüse nahelegen. Funktioniert um Welten besser und auch wenn sie nicht solange halten sollte, was auch auf den Beton und den jeweiligen Guss ankommt, kommt man normal günstiger weg.
Denke ich brauch so ca. eine bis 1,5 Betondüsen pro Winter (20 Ster)
Untere Scheibe habe ich jetzt Quarzglas in Erprobung, werde noch berichten ob das hält.
Flammwand wird bei mir jetzt nach dem vierten Winter fällig. (Hällt verdammt gut :twisted: )
Einen kompletten Dichtungssatz werde ich mir jetzt auch nach dem 4ten Winter sicherheitshalber besorgen. Wird dann nach Bedarf verbaut. Dichtungskleber sollte man schon von Anfang an Zuhause haben.

- Kochen: Im Vergaßerbetrieb sieden meine Töpfe und Pfannen die ich als Luftbefeuchter oben drauf stehen habe nicht.
Man kann aber natürlich mit wenig Holz die Direktklappe öffnen, dann kann man die Herdplatte ganz normal nutzen. Über die Arbeitshöhe lässt sich allerdings streiten. Und davorstehen ist bestimmt auch kein Spaß.

So hoffe das beantwortet ein paar Fragen :mrgreen:
renatered
Beiträge: 6
Registriert: 20. Feb 2017, 16:05
Re: Unklarheiten Walli

Beitrag von renatered »

Servus Oberfranke
Wauw 20 Ster Holz pro Winter. Das gibt aber viel Arbeit und ein paar Mal warm - alle Achtung. Hast du so ein grosses oder altes Haus? Wieviel Std. pro Tag ist dein Ofen in Betrieb? und wo steht denn dein Heizer, wird es dir nicht zu warm?? ;)
renatered
Oberfranke
Beiträge: 109
Registriert: 7. Nov 2013, 22:19
Re: Unklarheiten Walli

Beitrag von Oberfranke »

Joa, Haus sind glaube ich 300-350 qm.
Keller ungedämmter Kalksandstein, Erdgeschoss ungedämmter Hohlblockziegel mit ungünstiger Architektur :lol: dadurch viele Außenwände, erster Stock sind die Dachschrägen ziemlich undicht, sind wir jetzt dran das nach und nach abzudichten. Dachboden oben drüber ungedämmt. Da kommt dann insgesammt eben so einiges zusammen.

Walli selbst ist gut eingepackt, siehe meinen Thread.... muss ich auch mal neue Bilder reinstellen :mrgreen:
Also selbst wenn der 12 Stunden durchläuft wird eben der Flur in dem er steht relativ warm, die umliegenden Wohnräume passen aber mit ca. 20-22°C
Tobi
Beiträge: 2
Registriert: 19. Feb 2017, 12:58
Re: Unklarheiten Walli

Beitrag von Tobi »

Vielen Dank für eure echt umfangreichen Antworten!
So kann Ich mir vorstellen den Ofen zu Bedienen!
Das mit dem Kochen werde ich noch umfangreich testen vielleicht kann ich ja im Anheizbetrieb die Platte etwas wärmer machen?
Ich melde mich mal wieder wenn ich dann in einem halben Jahr selbst meinen eigenen Walli anfeuern darf.

Grüße Tobias

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