Wann lohnt Photovoltaik?

Gebabbel und Gequatsche das sonst nirgends hin passt.
trivet
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Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von trivet »

Angeregt durch Eure Kommentare würde ich gerne Euren Rat zu Photovoltaik hören.
Als 2007 unsere Haussanierung stattfand, meinte der Architekt das (PV) lohne sich "nur" als Geldanlage, bei Kreditfinanzierung nicht.
Wie ist das inzwischen?, insbesondere mit dem Eigenverbrauch müßte das doch bei hohem Strombedarf (wir brauchen ca. 10-11.000 kWh/Jahr, das sind aktuell ca. 260,-/Monat (Lichtblick Ökostrom für 27,48 ct/kWh) sich rechnen?!

Nutzbare Dachfläche weiß ich nicht genau (Teile sind auf den Bildern zum Sonnenhaus zu sehen, Ausrichtung ziemlich exakt Süden), Postleitzahl 750xx.
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JAU
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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von JAU »

Rein Gefühlsmäßig wars 2007 noch schlecht um die Rentabilität von PV bestellt, das wurde dann besser bis nach der (überfälligen) EEG-Änderung wieder schlechter wurde.
Ich weiß noch dass das Angebot von 2009 mit meiner ungünstigen Ausrichtung sich nach 15 Jahren selbst abgezahlt hätte (zu der Zeit noch >0,35€/kWh). Die Anlage die Ende 2012 installiert wurde aber auch (0,198€/kWh). Von einer Geldanlage kann da wirklich nicht die Rede sein wenn jahrelang nix rauskommt und die Kreditlaufzeit sogar die Garantie für Komponenten überdauert.

Dazu kommt dann noch das Banken die Anlage selbst schon lange nicht mehr als Sicherheit akzeptieren. Wenn ich mir den Preisverfall von '09 auf '12 anschaue auch kein Wunder!


Mal ein Beispiel durchgerechnet:
9kWp x 1400€/kWp = 12600 € Invest
1000kWh/kWp = 9000kWh jährlich
* 0,1628€/kWh (<10kWp bei IBN 03/14) = 1465€ /a
In 20 Jahren wären das 29300€ bzw. 11,63%p.a. ohne Abschreibung
Mit wären es 6,63%.

Über KfW-Kredit (1,46%p.a.) beträgt die Laufzeit 9,2 Jahre.
Die übrigen 10 Jahre entsprächen einer Verzinsung von ~8%p.a.
(Da ich mich mit Steuern nicht auskenne hab ich da mal außen vor gelassen).

Interessant fand ich da die Frage im PV-Forum obs den jemanden gibt der von seien PVs leben könnte: Es gab ein paar, aber alle mit der Einschränkung das sie wieder Arbeiten müssten wenn die Anlagen aus dem EEG fallen und der eingespeiste Strom nach Börsenpreis (Q4/2013: 3,876ct/kWh) vergütet wird.


Was den Eigenverbrauch angeht meine (vereinfachte) Betrachtung: Für eingespeiste kWh gibts 0,198€ Vergütung (vorausgesetzt ich verbrauche 10% selbst, sonst sind es nur 0,188€/kWh), wenn ich den Strom selbst Verbrauche fehlt das Geld für die Finanzierung. Zahle also ~20cent an die Bank statt ~25cent an meinen Stromlieferanten (vorausgesetzt ich erhöhe meinen Verbrauch nicht künstlich).


Deinen möglichen Ertrag (kWh/a) kannst du Online bei PVGIS durchrechnen.
Standort bestimmen sollte selbsterklärend sein. Ausrichtung des Objekts anhand einer Lagekarte oder Google Maps. Dachneigung messen (ev. auch ausm Bauplan). Als Maximalleistung kannst du mal 1kWp (kilo Watt peak) stehen lassen, die Zahl die in der Tabelle unten links rauskommt reicht fürn ersten Vergleich.

Kannst aber auch ne Anlagengröße schätzen: Ein übliches Modulmaß ist 1m breit, 1,6m hoch. Vernünftige Module leisten 230-250Wp/Stk.


mfg JAU

P.S. Ich mach das nicht regelmäßig, kann also gut sein das meine Annahmen nicht mehr ganz aktuell sind.
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Freeliner
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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von Freeliner »

JAU hat geschrieben:nteressant fand ich da die Frage im PV-Forum obs den jemanden gibt der von seien PVs leben könnte: Es gab ein paar, aber alle mit der Einschränkung das sie wieder Arbeiten müssten wenn die Anlagen aus dem EEG fallen und der eingespeiste Strom nach Börsenpreis (Q4/2013: 3,876ct/kWh) vergütet wird.
Den Thread hab ich auch verfolgt, war sehr interessant :!: ...und einer hatte doch tatsächlich über 1000kwp am laufen...Hut ab


Heutzutage sollte man schon genauer rechnen....die fetten Jahre sind vorbei :roll:
...und da sind kleinere Anlagen (halt für den Eigenverbrauch) interessanter ;)
Kommt halt viel drauf an, was man fürs kwp bezahlt.

Ich hatte noch Glück, bin noch zum richtigen Zeitpunkt (2011) eingestiegen :mrgreen:
Habe keinerlei Beschränkungen ;) Volleinspeisung wär zwar bei mir die ganze Zeit noch rentabler gewesen, hab mich aber trotzdem für die Eigenverbrauchsregelung entschieden. Ist einfach ein schönes Gefühl :D

Kumpel hat ne 2008er Anlage, die auch sehr wirtschaftlich, trotz 10° Neigung, läuft ;)

Nur mal als Vergleich (wegen deinem Architekt) meine Anlage von 2011

12,42kwp - Anlage kostete knapp 28500€
- verbrauche ca. 2500kwh selbst (...spare also die ca. 18-28cent/kwh an Bezugsstrom und bekomme nochmals 12,38cent/kwh vergütet
- und speise je nach Jahr (gutes oder schlechtes) zwischen 10000 und 11500kwh ein für 28,74cent

In einem Jahr erwirtschaftet die Anlage (bei 25cent/kwh Bezugsstrom) also zwischen 3800 und 4250€
Nach langem überlegen hab ich mich dann zur Vollfinanzierung entschieden, zahle mtl. 196€ bzw. jährlich 2352€ ab.

Steuern waren bis jetzt durch die Abschreibungen/Sonderabschreibung kein Thema, ab nächstem Jahr sind es dann ein paar Euros.


Zum Eigenverbrauch:

Natürlich kann man nur von der PV Strom abzwacken, wenn diese auch genügend Leistung liefert :!: Also nur tagsüber.
Wenn es trübes Regenwetter ist, kommt auch nur mal 1kwh über den ganzen Tag runter, also nix.
Wir richten uns auch mit Wasch-, Spülmaschine und Trockner etwas nach der Sonne ;)


Also bei dem Stromverbrauch >10.000kwh/Jahr, sollte sich das mit Sicherheit rechnen.

Aktueller Vergütungssatz (01.01.2014) 13,68ct/kwh bei Einspeisung.

Nach Jau´s Beispiel oben mal überschlagen gerechnet:

Invest: ca. 12-14Tsd bei 9kwp
Etrag ca. 8000-9000kwh
Vergütung 13,68 ct/kwh
---->jährlich. ca. 1160€ bei theoretischer Volleinspeisung zu 13,68ct/kwh
---->jährlich ca. 578€ (50% Einspeisung zu 13,68ct) + 1161€ (50% Eigenverbrauch zu 27,48ct gespart) = jährlich ca. 1750€

Mit jeder Preiserhöhung wird es noch lukrativer :!:

Ich persönlich würde es auch zur heutigen Zeit immer wieder machen, die Strompreise steigen kontinuierlich und wie oben schon gesagt, es ist auch ein sehr angenehmes Gefühl seine eigene Energie zu produzieren :D
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JAU
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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von JAU »

Freeliner hat geschrieben:Vergütung 13,68 ct/kwh
Ach verdammt, im Jahr vertan! Meine Zahl galt für IBN 2013 :?
Im Nachhinen wäre es bei mir auch besser gewesen mit der Anlage <10kWp zu bleiben.
Freeliner hat geschrieben:(50% Eigenverbrauch zu 27,48ct gespart)
Äh, nein. Wie schon erwähnt geht ja durch Eigenverbrauch die Vergütung "verloren". Man spart also nur 13,8ct/kWh. ;)
trivet hat geschrieben:wir brauchen ca. 10-11.000 kWh/Jahr,
Hängt das ganze Haus (sind vermutlich mehrere Wohnungen) an einem Zähler? Falls ja wär das für PV von Vorteil, falls nein sind für Eigenverbauch ev. Änderungen nötig.


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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von trivet »

Vielen Dank Euch bis hierher.

Das Haus hat nur einen Zähler.
Wir brauchen vermutl. viel Strom tagsüber, insbesondere im Anbau; da verdiene ich meine Brötchen, es laufen idR paar Computer, Drucker, Fax...
diverse Kühlschränke, zwei Tiefgefriergeräte, zwei Waschmaschinen, ein Trockner, selten mal die Sauna..

Das mit der Einspeisevergütung habe ich noch nicht ganz kapiert.
Was ist falsch daran, die kWh zu 27,48 ct anzusetzen, das zahle ich doch im Moment?
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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von JAU »

Für eine eingespeiste kWh bekommst du 13,68ct.
Eine bezogene kWh koste dich 27,48ct.

Für eine kWh die du direkt verbrauchst zahlst du zwar nix an den Stromanbieter (d.h. +27,48ct) bekommst aber auch nix vom Netzbetreiber (d.h. -13,68ct). Gespart hast du nur die Differenz von 13,8ct.


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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von Freeliner »

JAU hat geschrieben:
Freeliner hat geschrieben:(50% Eigenverbrauch zu 27,48ct gespart)
Äh, nein. Wie schon erwähnt geht ja durch Eigenverbrauch die Vergütung "verloren". Man spart also nur 13,8ct/kWh. ;)

mfg JAU
Schande über mich, hast natürlich Recht :oops: :oops: ...wohl noch net wach :oops: :lol:

Vergütung 13,68 ct/kwh
---->jährlich. ca. 1162,80€ bei theoretischer Volleinspeisung zu 13,68ct/kwh oder

---->jährlich ca. 578€ (50% Einspeisung zu 13,68ct) + 586,50€ (50% Eigenverbrauch zu 27,48ct-13,68ct gespart) = jährlich ca. 1164,50€

Aber da es ja die Volleinspeisung soweit ich weiß ja nimmer gibt, sondern Sachen wie 70% Regel usw....
....macht ja natürlich ein hoher Eigenverbrauch Sinn, da so die komplette Leistung genutzt werden kann ;)

....weiterhin gilt aber: ...je höher der Bezugsstrompreis steigt, desto mehr rechnet sich die ganze Sache ;)
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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von JAU »

Freeliner hat geschrieben:Aber da es ja die Volleinspeisung soweit ich weiß ja nimmer gibt,
Wie es aktuell ist weiß ich nicht, hab beim Nachlesen der Vergütung auch keinen Hinweis entdeckt. Bei uns wird jedenfalls die Vergütung reduziert wenn wir >90% der Jahresproduktion einspeisen.

Ich konnte ca. 13% selbst verbrauchen (~47% des Bedarfs gedeckt). Mein Vater von seiner 5,0kWp ca. 20% (~28% Bedarfsdeckung). Beide Haushalte ca. 2,6-2,8MWh/a.
Freeliner hat geschrieben:sondern Sachen wie 70% Regel usw....
70% Regel betrifft die Spitzenlast und da wirds erst richtig kompliziert. :?
3 Möglichkeiten:
  • FRSE: Dem Netzbetreiber (VNB) muss es möglich sein die Leistung der Anlage bei Bedarf zu reduzieren. Dazu wird ein Funkrundsteuerempfänger (FRSE) installiert der dem Wechselrichter (WR) in 4 Stufen (100%, 70%, 50%, 0%) sagt wieviel Leistung (% von kWp) er produzieren darf. Der theoretische Verdienstausfall wird vom VNB kompensiert. Unterstützt der WR keine 4 Stufen gibts nur 2: AN oder AUS
  • harte 70%: Der WR wird so eingestellt das er maximal 70% der Generatorleistung (kWp der installierten Module) als Wechselspannung zur Verfügung stellt. Diese Lösung ist für Ost/West-Anlagen gut geeignet, in der Umsetzung die billigste Lösung.
  • weiche 70%: Der WR reduziert dabei nicht die Erzeugung auf 70% sondern die Einspeisung, es werden also 70% + Eigenverbrauch erzeugt. Regelungstechnisch am aufwändigsten.

mfg JAU
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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von Freeliner »

Ja, mittlerweile ist das alles recht unübersichtlich....bin da auch nimmer wirklich im Thema drin :roll:
.....die ganzen Beschränkungen gabs bei mir auch noch net, da hieß es nur Volleinspeisung, oder Einspeisung mit Eigenverbrauch....war alles etwas einfacher ;)

Beim Eigenverbrauch überschätzen sich auch viele......ist auch schwierig vorab zu schätzen....
...da kommt es auch viel auf das Nutzerverhalten und die permanente Last im Haus an ;)

Von den 12500-14000kwh die die Anlage produziert, schaffe ich gerade mal 2500kwh selbst zu verbrauch, also runde 20%.
....und wie schon gesagt, wir richten uns schon etwas nach der Sonne was Wasch-, Spülmaschine und Trockner angeht.....

Habe meine Eltern (beide Rentner, wird auch täglich richtig gekocht) unten in der Einliegerwohnung wohnen, also sehr gute Voraussetzungen für Eigenverbrauch, trotzdem schaffen wir net mehr wie o.g. :roll:

Komplett (also Frau, ich, Junior und meine Eltern) verbrauchen wir ca. 5500kwh jährlich, also gute 45% Bedarfsdeckung ;)

Kaufe dann halt die fehlenden 3000kwh bei, meine Eltern zahlen mir aber ihren tatsächlicher Jahresbedarf zu den aktuellen Stromkosten ;)


@ trivet

...mal über einen Anbieterwechsel nachgeacht :?: ...ich wechsel jährlich und nehme den Boni mit ;)
Letztes Jahr kostete mich die Kilowattstunde knapp 15cent und dieses Jahr sinds glaub knapp 18cent :D
snabbi
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Re: Wann lohnt Photovoltaik?

Beitrag von snabbi »

Hallo Freeliner.
JAU hat geschrieben:...mal über einen Anbieterwechsel nachgeacht ...ich wechsel jährlich und nehme den Boni mit
Denke auch über eine Anlage nach. War aber bis jetzt der Meinung das ein Anbieterwechsel nicht möglich ist, sobald eine PV im Spiel ist.

Woher bekommst du die Einspeisevergütung ? Vom jeweiligen Anbieter ?

Wird die Anlage jeweils den aktuellen Anbieter gemeldet ?

Wer darüber mehr Infos hat bitte Posten !!! :o

mfg.

snabbi

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