Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Wenn was unklar ist oder nicht so funktioniert wie ihr gern hättet.
Ellerzofen
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von Ellerzofen »

Danke, JAU, für Deine "Rückgedanken"!

Es ist schon richtig:
eigentlich will ich heizen, weil ich in Wirklichkeit heizen muss, und ich muss heizen, weil's im Speicher kühl ist. Will aber heißes Wasser verwenden... Catch 22 :?

Ich würde aber noch nicht ganz aufgeben:
aus meinen 3x1000L Speicher (zB unter Anzapfen des Speicherkreises meiner Frischwasserzentrale) könnte ich, wenn ich etwas herumbaue, warmes Speicherwasser abzweigen und in den Ofen leiten. Sagen wir, 50° C. Nach 80 Litern Wasseraustausch könnte dann ein elektrischer Heizstab das weitere Aufheizen des dann wieder geschlossenen Ofenkreises übernehmen. Ja, ich weiß, Strom ist nicht schön...

hmmm....

Oder soll ich vielleicht meine Reserve-Gastherme anwerfen? Noch komplizierter....

Aber alles sein lassen, und weiter Glanzruß kratzen??
Ellerzofen
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von Ellerzofen »

Auch Dir, Heizi, danke.

Das führt mich auf die Frage zurück, wann eigentlich Glanzruß entsteht.
Feuchtigkeit (aus restfeuchtem Holz) kondensiert zum Wasserfilm, Rauchgase strömen daran vorbei, werden gebunden trocknen ein, brennen ein.
So versteh' ich's bisher.

Ohne Kondensat also kein Glanzruß, richtig?

Wenn es bei Dir bei 65...70° noch kondensiert (btw, ist da nur das Wasser schon 65...70° C warm, oder auch die Schamottsteine?) - ja, bei welcher Temperatur würde das Kondensieren garantiert aufhören - bei 75? 80? 85? 90?
Wenn der gesamte Brennraum seit einer Stunde zB 90° heiß wäre, kann sich jemand von Euch vorstellen, dass da noch irgendwas kondensiert?

Grüße!
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JAU
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von JAU »

Ellerzofen hat geschrieben: 10. Dez 2023, 15:49 Feuchtigkeit (aus restfeuchtem Holz) kondensiert zum Wasserfilm, Rauchgase strömen daran vorbei, werden gebunden trocknen ein, brennen ein.
Glanzruß besteht in erster Linie aus Holzgasen. Also dem was wir eigentlich in der unteren Kammer verbrennen wollen.
Die Gase entstehen erst ab 400°C, wann sie kondensieren ist mir nicht bekannt.
Heizi
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von Heizi »

Hallo Ellerzofen

Auf deine Frage.

Wenn es bei Dir bei 65...70° noch kondensiert (btw, ist da nur das Wasser schon 65...70° C warm, oder auch die Schamottsteine?) - ja, bei welcher Temperatur würde das Kondensieren garantiert aufhören - bei 75? 80? 85? 90?
Wenn der gesamte Brennraum seit einer Stunde zB 90° heiß wäre, kann sich jemand von Euch vorstellen, dass da noch irgendwas kondensiert?

Der Ofen ist komplett aufgeheizt gewesen . Es wurden auch Versuche durchgeführt die Anheizphase auf ca. 1.5 Stunden zu verlängern mit einer Rücklauftemperatur von ca. 73 *C. Abgastemp. war in dieser Zeit 250 *C konstant . Auch hier bildete sich Glanzruß nach dem umlegen der Klappe.


Gruß
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JAU
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von JAU »

Meine Recherche im Bereich anderer Holzvergaser ergab das es sich bei den Ablagerungen vermutlich weniger um Glanzruß handelt sondern Holzteer.
Unterschied liegt glaub darin das Glanzruß bei hohen Temperaturen aufquellen kann.

Die Kondenstemperatur von Holzteer soll irgendwo bei 300°C liegen. Dementsprechend haben auch andere Holzvergaser das Problem und es wird teilweise als unvermeidbar bezeichnet.
Ursache ist, nach div. Berichten, eine zu geringe Luftzufuhr im ersten Brennraum. Ist bei den großen Öfen der Effizienz geschuldet und, mein Schluss, deswegen der Nebeneffekt geduldet.

Sprich: Weniger Sekundärluft, das erhöht die verfügbare Luft im oberen Brennraum. Ev. prüfen ob der neuen Öfen auch eine Scheibenspülung unten haben und da verstopfen, die Luft weiter reduzieren.


Unsicher bin ich mir was für einen Einfluss der Zug auf den Prozess hat. Zugprobleme beschriebt ihr ja keine, daher der Gedanke ob ein zu starker Zug das verursachen kann. Eine vernünftige These wie und warum hab ich aber nicht.
roland_z
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von roland_z »

Moin,

nach meinen Erfahrungen mit der Königspitze (bin heute mal hier sehr stark am schreiben) war der Glanzruß nur wenn zuviel Feuchtigkeit vorhanden war und der Ofen zu lange brauchte um über die 60 Grad zu kommen. Dann hatte ich immer extrem viel Glanzruß im Nachgang. Vorallem in der Übergangszeit mit nur kurzem Zuheizen.
Wenn die Königspitze dann voll auf Touren war (untere Brennraum hell Rot) hatte ich nie Glanzruß.Die Königspitze hatte ich auf 68 Grad Vorlauf eingestellt.

Beim jetzigen Vajolet habe ich die Züge erste 3 mal gereinigt. Dabei aber keinen Glanzruß festgestellt. Der Ofen wird relativ schnell warm da die Rückhebeeinheit sehr nah sitzt. Je eher der Ofen heiß ist umso besser verbrennt er das Holz umso weniger Holzgase ziehen durch die Züge.
Im unteren Brennraum habe ich dann ein fast farbloses Flammenbild mit leichter blauer Farbe - also einer guten Verbrennung. Beim Vajolet wird der untere Brennraum nicht so heiß wie bei der Königspitze. Der Vorlauf liegt hier ca 65 Grad. Wenn der Ofen auf Touren ist dann habe ich am Ofen eine Temperatur von über 7ß Grad Richtung Kessel.

Gruß

Roland
MiPo
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von MiPo »

Schmodder
Schmodder
Servus,

habe das Problem immer noch, am 28.01. dann auch mal alle Steine raus und innen sauber gemacht (was ne Plackerei, 2h).
Am nächsten Tag gezündet und wie Heizi beschreibt, sobald man die Klappe schließt kann man zukucken wie das Zeug entsteht. Der Rauch wirbelt in der oberen Brennkammer umher, bevor er nach unten gesaugt wird und irgendetwas im Rauch kondensiert am Stahl über den Schamottsteinen. Das Zeug fließt dann runter und wird fest. Steine kann ich jetzt nicht mehr bewegen, sind "verbacken".
Wie Jau schreibt denke ich es ist Holzteer und kein Glanzruß. Hierzu liest man bei anderen Holzvergasern auch einiges.
Ich lege die Klappe sowieso meistens erst nach 45-60min um, wie der Ofen da noch zu "kalt" sein kann erschließt sich mir nicht.
Bei 300°C Abgastemperatur hat der Kamin beim umlegen dann auch genug Zug.
Züge hab ich bisher 3x sauber gemacht, ab der unteren Brennkammer ist aber alles ein Traum. Alles locker flockig. Auch im Ofenrohr siehts super aus. Schornstein muss ich erst noch nachsehen/nachsehen lassen.

Könnte mir vorstellen mein Holz ist teilweise zu klein, da bin ich momentan noch am beobachten und ausprobieren.
Zu kleines Holz = zu viel entstehendes Holzgas welches nicht "verarbeitet" werden kann - so die These.
In Anleitungen zu anderen Holzvergasern liest man "Restholz" oben in die Brennkammer zu packen und nicht direkt auf die Glut.
Scheibenspülung hab ich mal mit Dichtschnur verstopft, aus Angst vor Zerstörung aber wieder entfernt - untere Brennkammer komplett am glühen, Pumpe auf Stufe 3 hochgestellt und trotzdem kochendes Wasser.

Mal schaun wies weitergeht. Per Hand innen reinigen ist wegen der kleinen Tür und dem wenigen Spaß dabei keine dauerhafte Option.

Viele Grüße
MiPo
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JAU
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von JAU »

MiPo hat geschrieben: 26. Feb 2024, 12:47 Könnte mir vorstellen mein Holz ist teilweise zu klein, da bin ich momentan noch am beobachten und ausprobieren.
Zu kleines Holz = zu viel entstehendes Holzgas welches nicht "verarbeitet" werden kann - so die These.
Die These könnte man relativ einfach prüfen indem man darauf achtet das bei Umlegen der Klappe weniger Material im Ofen liegt. :?:
abachtern
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von abachtern »

Hallo,
mein Ofen sah nach 2 Jahren und ca. 20 Ster Esche auch so aus wie beim Thread-Starter.
Die hinteren Steine waren kaum rauszubekommen. Am einfachsten geht es wenn man zuerst die beiden Seitenwände rausnimmt.
Ich habe ebenfalls mit Wallnöfer telefoniert und hier wird so getan als ob das bei sonst niemandem vorkommt. Auch ich habe darauf hinggewiesen, dass es sich um ein ganz einfach konstruktiv lösbares Problem handelt. Einfach einen Abweiser (Stahlwinkel) einschweißen, welcher den Holzteer in den Brennraum ableitet und eine hinter die Steine laufen verhindert.
Um den Ofen wieder halbwegs sauber zu bekommen habe ich auch ohne Schamotte angeheizt. Der Holzteer schäumt dann auf und bröselt ab oder kann abgekratzt werden.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, habe ich überlegt eine 2. Schamotte-Platte oben aufzulegen. Vorne an der Scheibe gibt es ja schon eine.
In die 2. Schamotte-Platte wird dann in der Mitte ein ovales Loch gemacht, damit die Rauchgase beim Anheizen wegkönnen.
Ich erhoffe mir dadurch drei Effekte.
1. Die Platte deckt den Spalt sehr gut ab und weniger Holzteer fließt dahinter durch, die Brösel, fallen nicht mehr hinter die Steine.
2. Die Platte separiert den Vergaserraum besser, weniger Holzgas kommt an das Ofendach.
3. Die Platte wird beim Anheizen sehr heiß und verbrennt aufliegenden Holzteer

Mal sehen, ob es im Baumarkt Schamotte gibt, auffallend ist, dass die Platte die oben aufliegt sehr leicht ist, ist das ein spezieller Schamotte?

Wie ist Eure Meinung dazu?

Mich stört an diesem Ofen, dass er nicht zu Ende gedacht ist.
Wenn man die Tür dicht haben möchte, kann man da z.B. nichts nachstellen sondern, benötigt einen neue Türdichtung.
Das Teil gibt es doch schon recht lange, warum wird hier nicht kontinuierlich verbessert?
abachtern
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Re: Starker Glanzruß und Verkrustungen / Verkokung

Beitrag von abachtern »

Nachdem ich den Ofen nach Rücksprache mit Wallnöfer ohne Schamotte ausgebrannt habe, zuerst mit Holz, dann mit dem Gasbrenner, habe ich die Schamotte wieder eingesetzt.
Da es leider keine eingeschweißen Abweiser für den Holzteer gibt, habe ich mich entschieden aus Vermiculite die Schamotte-Steine abzudecken und gleichzeitig die Holzgase besser im Brennraum zu halten.
Dazu habe ich in die vorhandene Vermiculite Paltte, welche oben als Decke aufliegt, eine Stufe mit der Oberfräse einzufräsen 15x15mm. Auf diese Stufe kann man dann die zusätzliche Platte (3-Teilig) auflegen. Diese hat natürlich die gleiche Stufe.
Zuerst wollte ich die Platte am Stück machen, die bekommt man aber dann nicht mehr so einfach rein.
Daher 3-Teilig. Links und recht 10cm breit und in der Mitte 24,5cm.
Da man die Vermiculitte Platte sehr gut bearbeiten kann, geht das wunderbar mit der Kreis-Säge, Fräser und der Raspel für die Details.
Damit während der Anheizphase die Rauchgase den direkten Weg zum Schornstein finden habe ich ein recht kleines Loch in die mittlere Platte von nur 68mm Durchmesser gemacht.
Vielleicht ist es zu klein und ich muss es vergrößern. Ich wollte aber im Vergaserbetrieb die Rauchgase möglichst effektiv daran hindern an das kalte Dach des Ofens zu kommen und dort zu kondensieren.
Mal sehen ob es mit der kleinen Öffnung für das Anheizen reicht.
Anbei ein Bild, man sieht die wieder eingesetzte reparierte Schamotte und darüber als Deckel die neue 3 Teilige Platte (Mitte mit Loch) welche die Steine perfekt abdeckt.
IMG_20240909_202308.jpg
Grüße
Abachtern

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